Die Serviceagentur Ganztägig lernen M-V veranstaltete am 20. März 2018 an der Universität Rostock das Lernstudio "Digitales Lernen in ganztägig arbeitenden Schulen" mit über 70 Teilnehmenden aus 50 ganztägig arbeitenden Schulen. Für diese Fortbildungsveranstaltung konnten Experten aus Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Österreich gewonnen werden.
Stefan Schmid, Leiter der Virtuellen Pädagogischen Hochschule in Wien, eröffnete die Veranstaltung mit einer Keynote, in der er neue Trends in der digitalen Bildung vorstellte. In dieser hob er hervor, dass im Zuge des Leitmedienwechsels ein optimaler Mix von Medien und Methoden im Bildungskontext am sinnvollsten sei, wobei neu nicht immer besser sein müsse. Dafür solle das Wie und das Ziel von besseren und gewinnbringenden Bildungsprozessen hinterfragt werden.
Eine Methode, um mit der Unterstützung der Digitalisierung Unterricht positiv zu verändern, ist das didaktische Konzept des flipped classrooms. Schüler*innen erarbeiten sich hier selbstständig die Theorie (Input z. B. per Lernvideo) zu einem Thema. Gemeinsam mit dem Lehrer wird das Erlernte anschließend besprochen, vertieft und daran lösungsorientiert geübt. Die Vorteile hierfür sind vielfältig: individualisiertes, personalisiertes Lernen; Erweiterung von Raum und Zeit; optimale Nutzung der gemeinsamen Zeit sowie sinnvolles Nutzen der Digitalisierung. Zudem sei es wichtig, das Lernen mit Spielelementen zu bereichern. Weitere digitalen Bildungstrends wie z.B. das Mobil- und Microlearning, das Game based learning sowie das kollaborative Lernen fanden ihren Platz in der Keynote.
„Wenn digitale Bildung in der Schule umgesetzt wird, ist das ein Gewinn für die Chancengleichheit. Dann können alle Schülerinnen und Schüler neue Kompetenzen erwerben und auf die Anforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereitet werden“, sagte Maria Parttimaa-Zabel, Leiterin der Serviceagentur Ganztägig lernen M-V. „Im Zuge der Digitalisierung gibt es viele Herausforderungen, aber wir sehen diese auch als Chance für Bildung: Schülerinnen und Schüler bekommen neue Möglichkeiten für das Lernen, die Kommunikation und die Vernetzung untereinander.“
„Ganztagsschulen bieten ein Mehr an Zeit - insbesondere auch für die Ausbildung digitaler Kompetenzen. Eine höhere Professionalisierung kann durch die Kooperation mit außerschulischen Partner*innen erreicht werden“, sagte Peter Hofmann, Mitarbeiter der Serviceagentur, einer der Workshop-Leiter des Lernstudios und selbst Lehrer an einer Regionalen Schule. „Viele Schulen mit denen wir zusammenarbeiten beklagen die mangelnde digitale Infrastruktur sowie eine fehlende Ausbildung. Entscheidend für die Umsetzung digitaler Bildung sind gut durchdachte Konzepte sowie Motivation und Partizipation der Schüler*innen sowie Lehrer*innen.“ In seinem Workshop ging es um das „Digitale“ und die „Kollaboration“, die derzeitigen Trendbegriffe in der internationalen Bildungspolitik. Wie sich diese beiden Kompetenzen für das 21. Jahrhundert miteinander verbinden lassen? Der Workshop gab durch die Vorstellung von webbasierten Apps und Tools eine Antwort auf diese Frage.
Neben Lehrer*innen, die Tools für das digitale Lernen vorstellten, gaben auch außerschulische Partner Einblicke in ihre digitale Arbeit. In Workshops zeigten sie praxisnah auf, wie digitales Lernen in einer ganztägig arbeitenden Schule umgesetzt werden kann.
Andere Workshops behandelten folgende Themen und Fragen: Welches Potential haben Erklärvideos zu einem inklusivem Unterricht beitragen? Wie können mit webbasierten Anwendungen digital-analoge Lernräume geplant und umgesetzt werden? Wie kann digitale Bildung in der Schule umgesetzt werden und welche Rolle kann dabei das Konzept BYOD spielen?
Zudem erhielten die Teilnehmenden Einblicke in die Erstellung von Filmen, Podcasts sowie eBooks, in die Entwicklung von multimedialen und interaktiven Erlebnistouren, das Unterrichtshilfenportal M-V und die Unterstützungsmöglichkeiten der Medienscouts in M-V.