Wohlbefinden und Gesundheit

Schulflur Finnland

Die gemeinsame Verantwortung für Wohlbefinden und Wertschätzung der Schüler*innen gehören zum Schulleben. Eine gesunde Schulverpflegung und Bewegungsmöglichkeiten tragen zum Wohlbefinden der Schüler*innen bei.

Checkliste Wohlbefinden

 

Zur Überprüfung der Situation an Ihrer Schule können Sie die "Checkliste Wohlbefinden" nutzen. Anhand der aufgeführten Qualitätskriterien ist eine Bewertung möglich.

 

In der internationalen Bildungspolitik und den Bildungsplänen von bildungsstarken Ländern wie Finnland, Kanada oder Singapur bekommt das Wohlbefinden der Schüler*innen eine immer größere Bedeutung. Der Ausgangspunkt in Finnland ist die gemeinsame Verantwortung und Fürsorge für einen guten und sicheren Schultag. Pädagogische Arbeit und Wohlbefinden sind die Verantwortung aller Erwachsenen in den Schulen, unabhängig von ihrer Rolle. Die Organisation der Schularbeit berücksichtigt die Bedürfnisse, Voraussetzungen und Stärken aller Schüler*innen. Die Zusammenarbeit mit Eltern und anderen Beteiligten unterstützt diesen Erfolg [1].  

Gute ganztägig arbeitende Schulen müssen aufgrund der ausgedehnten Schulzeit auf das intellektuelle, physische, psychische und soziale Wohlbefinden der Schüler*innen achten und ihren Bedürfnissen Rechnung tragen. Unterstützt wird dieses Qualitätskriterium insbesondere durch ein Schulklima, das durch Anerkennung, Wertschätzung, Toleranz und gegenseitigem Respekt gekennzeichnet ist. Eine entscheidende Rolle nimmt dabei die Mittagszeit ein. Per Definition muss eine ganztägig arbeitende Schule ihren Schüler*innen die Möglichkeit geben, eine warme Mahlzeit zu sich zu nehmen.

Über den Aspekt der Nahrungsaufnahme hinaus soll die Mittagszeit pädagogisch gestaltet sein und Möglichkeiten der Selbstbestimmung berücksichtigen. Gerade in der Mittagszeit können Schüler*innen ihrem Bedürfnis nach Kommunikation, Erholung, Ruhe, Bewegung und Freiheit nachgehen. Der zeitliche Anspruch darf nicht von Hektik und Abfertigung geprägt sein. Längere pädagogisch gestaltete Mittagszeiten wirken sich positiv auf das körperliche Wohlbefinden sowie auf kognitive Leistungsfähigkeiten aus [2]. Der gleiche Einfluss wird der Qualität der Mahlzeiten zugesprochen [3]. Eine gesunde Schulverpflegung, die regionale, altersgerechte, kulturspezifische und religiöse Aspekte berücksichtigt, sollte Standard an jeder ganztägig arbeitenden Schule sein. Durch regelmäßige Evaluationen werden zudem die Wünsche und Bedürfnisse der Schüler*innen an die Speisenplanung ermittelt.

Je länger die Schüler*innen in der Schule sind, umso mehr muss ihr Bedürfnis nach Bewegung und Freizeit berücksichtigt werden. Es gilt, Räume innerhalb des ganztägigen Lernens sowohl innen als auch außen zu schaffen, in denen selbstbestimmte Aktivität und Bewegung möglich wird.

Selbstwirksamkeitserfahrungen sind ein wesentlicher Baustein für das Wohlbefinden von Menschen. Eine ganztägig arbeitende Schule ermöglicht es den Schüler*innen auf vielfältige Weise, sich als selbstwirksam und nützlich zu erleben: durch eigenverantwortliche Angebote und Projekte sowie freiwilliges Engagement in kommunalen, sozialen, umweltbezogenen, kulturellen oder sportlichen Projekten, auch außerhalb der Schule.

Quellenangaben

 

[1]  Vgl. Opetushallitus (2016): Perusopetuksen opetussuunnitelman perusteet 2014. Helsinki, S. 34.

[2] Vgl. Brückel, F., Larcher, S. & T. Rytz (2017): Rhythmisierung/Zeitstruktur. Arbeitsbuch 5. Qualität in Tagesschulen/Tagesstrukturen. Bern, S. 16.

[3] Vgl. Steinhäuser, H. (2019): Rhythmisierung als zentrales Gestaltungselement des Ganztags, in: Steinhäuser, H., Zierer, K. & A. Zöller (Hrsg.): Portfolio Ganztagsschule. Baltmannsweiler, S. 69.